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Was bedeutet GmbH & Co. KG im Kontext eines Unternehmenskaufs?

Die GmbH & Co. KG ist eine hybride Rechtsform, die sich durch ihre besondere Kombination von Personengesellschaft (Kommanditgesellschaft) und Kapitalgesellschaft (GmbH) auszeichnet. Sie ist besonders bei mittelständischen und familiengeführten Unternehmen beliebt.

Beim Unternehmenskauf bietet die GmbH & Co. KG sowohl Chancen als auch Herausforderungen, da der Erwerber die Anteile sowohl der Komplementär-GmbH als auch der Kommanditisten berücksichtigen muss. Dies erfordert eine präzise Planung, umfassende Prüfung und fundierte Beratung.

Wenn Sie den Kauf eines Unternehmens in der Rechtsform GmbH & Co. KG erwägen oder sich über die Besonderheiten dieser Übernahmeform informieren möchten, sind Sie hier genau richtig. Der Erwerb einer GmbH & Co. KG unterscheidet sich wesentlich vom Kauf einer reinen GmbH oder KG und erfordert besondere Aufmerksamkeit bei der Transaktion.

In diesem Beitrag erklären wir nicht nur die Grundstruktur der GmbH & Co. KG, sondern konzentrieren uns vor allem auf die spezifischen Aspekte beim Unternehmenskauf. Sie erfahren, worauf Sie bei der Due Diligence achten müssen, wie sich die Bewertung gestaltet und welche rechtlichen und steuerlichen Besonderheiten zu berücksichtigen sind. Für Käufer und ihre Berater ist dieses Wissen essentiell, um die Transaktion erfolgreich zu gestalten.

Dieser Leitfaden vermittelt Ihnen nicht nur das notwendige Verständnis für die Struktur der GmbH & Co. KG. Ob Sie als Käufer, Verkäufer, strategischer Investor, Finanzinvestor oder Berater tätig sind – hier finden Sie die relevanten Informationen.

1. Einführung: Grundlagen der GmbH & Co. KG

Definition und grundlegende Merkmale

Die GmbH & Co. KG ist eine Mischform aus einer Kommanditgesellschaft (KG) und einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH). Diese hybride Rechtsform kombiniert die Vorteile der Haftungsbeschränkung einer GmbH mit der flexiblen Unternehmensführung einer KG. Es handelt sich hierbei um eine Personengesellschaft, bei der die GmbH als Komplementär (vollhaftender Gesellschafter) fungiert, während die Kommanditisten (Teilhafter) nur mit ihrer Kapitaleinlage haften. Diese Kombination ermöglicht eine klare Trennung zwischen Geschäftsführung und Kapitalgebern und schützt die persönlichen Vermögenswerte der Gesellschafter.

Historischer Hintergrund und Entwicklung

Die GmbH & Co. KG hat sich im Laufe der Jahre als beliebte Rechtsform für mittelständische Unternehmen etabliert. Ursprünglich wurde diese Struktur entwickelt, um die strengen Haftungsregelungen der Kommanditgesellschaft zu umgehen. Die GmbH & Co. KG verbindet seit jeher die Vorteile der Haftungsbeschränkung einer GmbH mit den flexiblen Gestaltungsmöglichkeiten einer KG. Ihre Beliebtheit hat in den letzten Jahrzehnten zugenommen, besonders in Deutschland, wo sie als ideale Lösung für Familienunternehmen und mittelständische Betriebe gilt.

Unterschied zu anderen Unternehmensformen

Im Vergleich zu anderen Unternehmensformen wie der reinen GmbH oder der KG bietet die GmbH & Co. KG eine besondere Haftungsstruktur: Die GmbH haftet als Komplementär unbeschränkt, während die Kommanditisten nur mit ihrer Einlage haften. Im Gegensatz zur reinen GmbH, bei der alle Gesellschafter in der Regel auch Geschäftsführer sind, ermöglicht die GmbH & Co. KG eine klare Trennung zwischen Geschäftsführung und Kapitalgebern. Dies bietet eine höhere Flexibilität in der Unternehmensführung und erleichtert die Kapitalbeschaffung.

  • Komplementär-GmbH: Übernimmt die Geschäftsführung und haftet unbeschränkt.
  • Kommanditisten: Haften nur mit ihrer Einlage und agieren primär als Kapitalgeber.

2. Unternehmenskauf einer GmbH & Co. KG

Besonderheiten der Transaktion 

Der Kauf einer GmbH & Co. KG unterscheidet sich wesentlich vom Kauf einer reinen GmbH oder KG. Die Besonderheit liegt in der zweistufigen Struktur: Erwerber müssen sowohl die Anteile der Komplementär-GmbH als auch die Kommanditanteile erwerben. Dies macht den Kaufprozess komplexer, bietet aber auch besondere Gestaltungsmöglichkeiten. Die Verhandlungen müssen dabei oft mit verschiedenen Gesellschaftergruppen geführt werden, da die Anteilsinhaber der GmbH nicht zwangsläufig identisch mit den Kommanditisten sind.

Due-Diligence-Prozess und rechtliche Strukturprüfung 

Bei der Kaufprüfung einer GmbH & Co. KG ist das Verständnis der rechtlichen Struktur von entscheidender Bedeutung. Die GmbH als Komplementärin übernimmt die Geschäftsführung und haftet unbeschränkt für die Verbindlichkeiten der KG. Diese Doppelstruktur erfordert eine besonders sorgfältige Prüfung beider Gesellschaftsebenen. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei dem Gesellschaftsvertrag, der die Rechte und Pflichten der Gesellschafter sowie die Gewinnverteilung regelt.

Im Rahmen der Due Diligence müssen die Kompetenzen und Haftungsrisiken der Komplementär-GmbH genau analysiert werden. Gleichzeitig sind die Rechte der Kommanditisten zu prüfen, die zwar nur beschränkt haften, aber oft über weitreichende Mitspracherechte verfügen. Von besonderer Bedeutung sind dabei Zustimmungsvorbehalte für wichtige Geschäftsentscheidungen oder Regelungen zur Gewinnverteilung, die den späteren Handlungsspielraum des Käufers beeinflussen können.

Praxistipp:
Eine frühzeitige Identifikation von Zustimmungserfordernissen und Übertragungsbeschränkungen im Gesellschaftsvertrag kann den Transaktionsprozess erheblich beschleunigen.

Die Prüfung muss auch die wirtschaftlichen Verflechtungen zwischen beiden Gesellschaften berücksichtigen. Dazu gehören Geschäftsführungsvergütungen, Darlehensbeziehungen und die Verteilung von Haftungsrisiken. Bestehende Verträge zwischen GmbH und KG sind dabei ebenso zu prüfen wie die Angemessenheit der Vergütungen und die steuerliche Anerkennung der gewählten Strukturen.

Eine besondere Rolle spielt die Prüfung von Übertragungsbeschränkungen und Zustimmungserfordernissen. Der Gesellschaftsvertrag kann Vorschriften enthalten, die den Anteilsverkauf erschweren oder von der Zustimmung anderer Gesellschafter abhängig machen. Diese Regelungen müssen frühzeitig identifiziert werden, um den Kaufprozess entsprechend zu planen und mögliche Hindernisse rechtzeitig zu adressieren.

Bewertung und Kaufpreisfindung 

Die Bewertung einer GmbH & Co. KG stellt besondere Anforderungen an den Kaufprozess, da zwei Gesellschaftsebenen zu berücksichtigen sind. Die Komplementär-GmbH, die hauptsächlich Geschäftsführungsaufgaben wahrnimmt, hat dabei meist einen geringeren eigenständigen Wert. Zu berücksichtigen sind:

  • Stammkapital
  • Rücklagen
  • Haftungsrisiken

Dennoch muss sie angemessen bewertet werden, da sie als persönlich haftende Gesellschafterin eine wichtige Funktion erfüllt und entsprechend kapitalisiert sein muss. Zu berücksichtigen sind dabei das eingezahlte Stammkapital, vorhandene Rücklagen sowie potenzielle Haftungsrisiken aus der Komplementärstellung.

Der wirtschaftliche Hauptwert liegt in der Regel bei der KG, deren Bewertung meist nach dem Ertragswertverfahren oder dem Discounted-Cash-Flow-Verfahren erfolgt. Dabei werden die nachhaltig erzielbaren Erträge oder Cash-Flows analysiert und mit einem angemessenen Kapitalisierungszinssatz bewertet. Besondere Bedeutung kommt der Analyse des betriebsnotwendigen Vermögens sowie möglicher Sonderwerte wie Immobilien oder Patente zu.

Die Kaufpreisfindung geht über die reine Bewertung hinaus und berücksichtigt weitere Faktoren wie marktübliche Multiplikatoren für vergleichbare Unternehmen oder die strategische Bedeutung des Unternehmens. Häufig werden auch Earnout-Vereinbarungen oder Kaufpreisanpassungsklauseln vereinbart, um Unsicherheiten über die zukünftige Entwicklung abzufedern. Die endgültige Kaufpreisgestaltung hängt dabei stark von der gewählten Transaktionsstruktur und den Verhandlungspositionen der Parteien ab.

Eine sorgfältige Due Diligence ist für die Bewertung unerlässlich. Dabei müssen insbesondere die Qualität und Nachhaltigkeit der Erträge, möglicher Investitionsbedarf sowie die Marktposition des Unternehmens analysiert werden. Die Bewertung sollte stets durch erfahrene Experten erfolgen, die sowohl mit der Rechtsform der GmbH & Co. KG als auch mit den spezifischen Branchengegebenheiten vertraut sind.

Vertragsgestaltung und Kaufabwicklung 

Der Unternehmenskaufvertrag muss die Besonderheiten der Doppelstruktur berücksichtigen. Wesentliche Punkte sind:

  • Gleichzeitige Übertragung beider Gesellschaftsformen
  • Regelungen zu bestehenden Gesellschafterdarlehen
  • Freistellung von Haftungsrisiken der Komplementär-GmbH
  • Koordinierte Übergangsregelungen für die Geschäftsführung
  • Abstimmung der Garantien auf beide Gesellschaftsebenen

Die notarielle Beurkundung ist nur für die Übertragung der GmbH-Anteile erforderlich, während die Übertragung der Kommanditanteile formfrei möglich ist. Dennoch empfiehlt sich eine einheitliche Dokumentation des Gesamtvorgangs.

Integrationsprozess und Übergangsphase 

Nach dem Kauf ist die Integration beider Gesellschaftsebenen zu koordinieren. Oft müssen die Geschäftsführung neu bestellt, Handelsregisteranmeldungen vorgenommen und Geschäftspartner informiert werden. Besondere Aufmerksamkeit verdient die Kommunikation mit Banken und wichtigen Geschäftspartnern, da diese über die Änderungen in beiden Gesellschaften informiert werden müssen.

Typische Herausforderungen und Lösungsansätze 

In der Praxis treten beim Kauf einer GmbH & Co. KG häufig folgende Herausforderungen auf:

  • Unterschiedliche Interessenlagen der verschiedenen Gesellschaftergruppen
  • Komplexe Bewertungsfragen bei verschachtelten Strukturen
  • Koordination der Übertragungsprozesse
  • Sicherstellung der operativen Kontinuität während der Übergangsphase

Der Schlüssel zum erfolgreichen Unternehmenskauf liegt in der sorgfältigen Vorbereitung, der Einbindung erfahrener Berater und einem strukturierten Transaktionsprozess. Eine offene Kommunikation mit allen Beteiligten und die frühzeitige Identifikation möglicher Stolpersteine sind dabei besonders wichtig.

3. Vorteile einer GmbH & Co. KG

Haftungsbeschränkungen und Schutz der Gesellschafter

Einer der größten Vorteile der GmbH & Co. KG ist die Haftungsbeschränkung. Die persönliche Haftung der Kommanditisten ist auf ihre Einlage beschränkt, während die GmbH als Komplementär haftet. Dies schützt die persönlichen Vermögenswerte der Gesellschafter und bietet eine sichere Grundlage für unternehmerische Aktivitäten.

Steuerliche Vorteile und Optimierungsmöglichkeiten

Die GmbH & Co. KG bietet zahlreiche steuerliche Vorteile, darunter die Möglichkeit der Gewinnthesaurierung und die Vermeidung der Doppelbesteuerung. Gewinne können in der Gesellschaft thesauriert und zu einem niedrigeren Steuersatz besteuert werden. Durch eine geschickte Gestaltung des Gesellschaftsvertrags und eine professionelle steuerliche Beratung können weitere steuerliche Optimierungen erreicht werden.

Flexibilität in der Gewinnverteilung

Die GmbH & Co. KG ermöglicht eine flexible Gewinnverteilung, die im Gesellschaftsvertrag individuell festgelegt werden kann. Dies erlaubt es, die Gewinnverteilung an die Bedürfnisse und Ziele der Gesellschafter anzupassen und eine faire Beteiligung am Unternehmenserfolg zu gewährleisten.

Die Strukturierung von Kaufpreiszahlungen haben erhebliche steuerliche Auswirkungen. Professionelle Beratung ist hier unerlässlich.

4. Nachteile und Herausforderungen

Komplexität in Buchführung und Rechnungslegung

Die GmbH & Co. KG erfordert eine komplexe Buchführung und Rechnungslegung, die mit höheren administrativen Aufwänden verbunden ist. Dies stellt insbesondere für kleinere Unternehmen eine Herausforderung dar und erfordert den Einsatz qualifizierter Fachkräfte oder externer Dienstleister.

Kosten für Gründung und laufende Beratung

Die Gründungskosten sind höher als bei anderen Unternehmensformen. Notarkosten, Handelsregistereintragungen und die Erstellung des Gesellschaftsvertrags können erhebliche Kosten verursachen. Zudem fallen laufende Beratungskosten für Rechtsanwälte und Steuerberater an, um die rechtlichen und steuerlichen Anforderungen zu erfüllen und die Gesellschaft optimal zu führen.

Anforderungen von Banken

Banken verlangen oft persönliche Garantien der Gesellschafter, was die Finanzierung erschweren kann. Dies kann insbesondere für Start-ups und junge Unternehmen eine Hürde darstellen, da die persönliche Haftung der Gesellschafter nicht vollständig ausgeschlossen werden kann.

Öffentlichkeitsarbeit und Berichterstattungspflichten

Die GmbH & Co. KG unterliegt bestimmten Publizitäts- und Berichterstattungspflichten, die eingehalten werden müssen. Dies umfasst die Offenlegung von Jahresabschlüssen und anderen relevanten Unternehmensinformationen, was zu einem erhöhten administrativen Aufwand führen kann.

5. Steuerliche Aspekte bei Unternehmenskauf

Share Deal versus Asset Deal 

Beim Kauf einer GmbH & Co. KG gibt es grundsätzlich zwei Wege: Den Share Deal (Kauf der Gesellschaftsanteile) oder den Asset Deal (Kauf der Vermögensgegenstände). Beim Share Deal werden die Anteile beider Gesellschaften erworben, was den Vorteil hat, dass bei einer Übertragung von weniger als 90% der Anteile keine Grunderwerbsteuer anfällt (vgl. § 1 Abs. 2a und Abs. 3 GrEStG). Der Asset Deal ermöglicht hingegen eine Neubewertung der Wirtschaftsgüter und damit höhere Abschreibungsmöglichkeiten, führt aber meist zu einer höheren Steuerbelastung.

Steuerliche Due Diligence 

Bei der GmbH & Co. KG ist die steuerliche Prüfung besonders wichtig, da zwei Gesellschaftsformen untersucht werden müssen. Im Fokus stehen dabei mögliche Risiken aus der Vergangenheit wie Steuernachzahlungen oder laufende Betriebsprüfungen. Der Kaufvertrag sollte entsprechende Garantien und Freistellungen enthalten, um den Käufer vor steuerlichen Altlasten zu schützen.

Gestaltungsmöglichkeiten 

Die Strukturierung des Kaufpreises und die Wahl des Übertragungsweges haben erhebliche Auswirkungen auf die Steuerbelastung. Eine gestaffelte Anteilsübertragung kann beispielsweise die Grunderwerbsteuerbelastung optimieren. Aufgrund der Komplexität ist eine frühzeitige steuerliche Beratung unerlässlich, um die optimale Struktur für die Übernahme zu finden und kostspielige Fehler zu vermeiden.

6. Gesellschaftsrechtliche Aspekte

Gestaltungsmöglichkeiten des Gesellschaftsvertrags

Der Gesellschaftsvertrag bietet vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten, um die individuellen Bedürfnisse der Gesellschafter zu berücksichtigen. Dazu gehören Regelungen zur Gewinn- und Verlustverteilung, zur Geschäftsführung und Vertretung der Gesellschaft sowie zu den Rechten und Pflichten der Gesellschafter. Ein gut durchdachter Gesellschaftsvertrag kann Konflikte vermeiden und die Grundlage für eine erfolgreiche Zusammenarbeit schaffen.

Rechte und Pflichten der Gesellschafter

Die Rechte und Pflichten der Gesellschafter sind im Gesellschaftsvertrag festgelegt. Dies umfasst Regelungen zur Geschäftsführung, zur Vertretung der Gesellschaft und zur Beteiligung am Gewinn und Verlust. Klare und transparente Regelungen sind wichtig, um Missverständnisse und Konflikte zu vermeiden und eine reibungslose Zusammenarbeit zu gewährleisten.

Geschäftsführung und Vertretung

Die Geschäftsführung und Vertretung der GmbH & Co. KG obliegt der GmbH als Komplementär. Die Kommanditisten haben in der Regel keine Geschäftsführungsbefugnis, können jedoch durch den Gesellschaftsvertrag bestimmte Mitspracherechte erhalten. Eine klare Trennung der Verantwortlichkeiten und Befugnisse ist wichtig, um die Effizienz und Transparenz der Unternehmensführung zu gewährleisten.

Haftungsrisiken und Absicherungsmöglichkeiten

Durch klare vertragliche Regelungen und den Abschluss entsprechender Versicherungen können Haftungsrisiken minimiert werden. Dies umfasst die Haftung der Gesellschafter, die Haftung der Geschäftsführung und die Absicherung gegen betriebliche Risiken. Eine umfassende Risikoanalyse und -absicherung ist unerlässlich, um die Gesellschaft und ihre Gesellschafter vor unvorhergesehenen Ereignissen zu schützen.

7. Vergleich und Alternativen zu GmbH & Co. KG

Vergleich mit anderen Rechtsformen wie GmbH und KG

Ein Vergleich mit anderen Rechtsformen zeigt die spezifischen Vor- und Nachteile der GmbH & Co. KG im Vergleich zu GmbH und KG. Jede Rechtsform hat ihre eigenen Besonderheiten und Vorteile, die je nach Unternehmensziel und -struktur unterschiedlich relevant sein können. Ein detaillierter Vergleich hilft, die beste Rechtsform für das eigene Unternehmen zu wählen.

AspektGmbH & Co. KGGmbHKG
HaftungHaftungsbeschränkt (GmbH als Komplementär)Komplett haftungsbeschränktKomplementär haftet unbeschränkt
Kosten & SteuernHöhere Gründungskosten, GewerbesteuerpflichtHohe Kosten, Körperschaftsteuer (15%)Geringere Kosten, Gewerbesteuer
FlexibilitätFlexibel, Trennung von Führung und KapitalStarre Führung durch GeschäftsführerFlexibel, aber hohes Haftungsrisiko
ImageProfessionell, attraktiv für InvestorenSeriös, etabliert bei GeschäftspartnernEtabliert im Mittelstand

Vor- und Nachteile gegenüber reiner GmbH

Die GmbH & Co. KG bietet gegenüber der reinen GmbH spezifische Vorteile, insbesondere in puncto Haftungsbeschränkung und Steueroptimierung. Während die GmbH eine strikte Trennung zwischen Geschäftsführung und Gesellschaftern erfordert, ermöglicht die GmbH & Co. KG eine flexiblere Gestaltung der Unternehmensführung. Zudem bietet die GmbH & Co. KG steuerliche Vorteile, die bei einer reinen GmbH nicht in gleicher Weise genutzt werden können.

Alternative Strukturierungsmöglichkeiten

Es gibt alternative Strukturierungsmöglichkeiten, die je nach Unternehmensziel und -struktur in Betracht gezogen werden können. Dazu gehören die reine GmbH, die KG, die eGbR und andere Rechtsformen. Jede dieser Formen hat ihre eigenen Vor- und Nachteile, die sorgfältig abgewogen werden sollten, um die beste Lösung für das eigene Unternehmen zu finden.

Internationale Vergleiche 

Die GmbH & Co. KG ist eine besondere Rechtsform, die die Vorteile einer Personengesellschaft mit denen einer Kapitalgesellschaft verbindet. Dieses Konzept, die Haftung des geschäftsführenden Gesellschafters (Komplementär) durch eine Kapitalgesellschaft zu beschränken, findet auch international ähnliche Ausprägungen. Beispiele hierfür sind die Limited Partnership (LP) in den USA, die Limited Liability Partnership (LLP) in Großbritannien sowie die Société en Commandite Simple (SCS) in Frankreich und die Società in Accomandita Semplice (SAS) in Italien.

Während die genaue rechtliche Ausgestaltung variiert, haben alle diese Formen gemein, dass sie die Haftung bestimmter Gesellschafter auf deren Kapitaleinlage begrenzen und dadurch sowohl für Kapitalgeber als auch für Unternehmen mit einem höheren Haftungsrisiko attraktiv sind. Die GmbH & Co. KG nimmt jedoch durch ihre Kombination aus Steuertransparenz und der Trennung von Geschäftsführung und Kapitalgebern eine besondere Position ein. 

8. Spezielle Situationen und Entwicklungen

Umwandlung bestehender Gesellschaften in eine GmbH & Co. KG

Die Umwandlung bestehender Gesellschaften in eine GmbH & Co. KG muss sorgfältig geplant werden, um rechtliche und steuerliche Nachteile zu vermeiden. Dies umfasst die Erstellung eines Umwandlungsplans, die Anpassung des Gesellschaftsvertrags und die Einhaltung aller rechtlichen Anforderungen. Eine professionelle Beratung ist hier unerlässlich, um alle Schritte korrekt durchzuführen und mögliche Risiken zu minimieren.

Nachfolgeregelungen und deren Bedeutung

Nachfolgeregelungen sind ein wichtiger Aspekt, insbesondere bei Familienunternehmen. Der Gesellschaftsvertrag sollte entsprechende Regelungen enthalten, um einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten und die Kontinuität des Unternehmens zu sichern. Klare Regelungen zur Nachfolge können Konflikte vermeiden und eine langfristige Planung ermöglichen.

Insolvenzszenarien und rechtliche Konsequenzen

Insolvenzszenarien und deren rechtliche Konsequenzen müssen bei der Gründung und Führung einer GmbH & Co. KG berücksichtigt werden. Dies umfasst die Haftung der Gesellschafter, die Rechte und Pflichten der Geschäftsführung und die gesetzlichen Anforderungen im Insolvenzfall. Eine frühzeitige Planung und Absicherung kann helfen, die Auswirkungen einer Insolvenz zu minimieren und die Gesellschaft bestmöglich zu schützen.

Auflösung und Liquidation der Gesellschaft

Die Auflösung und Liquidation der GmbH & Co. KG muss nach den gesetzlichen Vorschriften erfolgen und erfordert eine sorgfältige Planung. Dies umfasst die Erstellung eines Liquidationsplans, die Verteilung des Gesellschaftsvermögens und die Einhaltung aller rechtlichen Anforderungen. Eine professionelle Beratung ist hier unerlässlich, um alle Schritte korrekt durchzuführen und mögliche Risiken zu minimieren.

9. Fazit

Der Kauf einer GmbH & Co. KG stellt besondere Anforderungen an den Erwerber. Die Kombination aus Personen- und Kapitalgesellschaft erfordert nicht nur ein tiefgreifendes Verständnis beider Gesellschaftsformen, sondern auch besondere Sorgfalt bei der Transaktionsgestaltung. Die Doppelstruktur bietet dabei sowohl Chancen als auch Herausforderungen: Während die flexible Gestaltungsmöglichkeit und steuerliche Vorteile attraktiv sind, erfordert der Kaufprozess eine sorgfältige Due Diligence beider Gesellschaftsebenen. 

Entscheidend für eine erfolgreiche Übernahme sind die richtige Bewertung, eine durchdachte Vertragsgestaltung und die professionelle Begleitung durch erfahrene Berater. Trotz der höheren Komplexität im Vergleich zum Kauf einer reinen GmbH kann der Erwerb einer GmbH & Co. KG bei richtiger Herangehensweise eine strategisch wertvolle Investitionsentscheidung sein.

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Christian Winter
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